Innerhalb einer Minute stand der gesamte Stall in Flammen
Bei einem Brand auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Brosamer waren Angehörige der Feuerwehren Biberach, Zell und Oberharmersbach gestern über Stunden im Großeinsatz – Bürgermeisterin Daniela Paletta: „Großartiger Zusammenhalt der Landwirte"
Gestern Abend ist der Offenstall des landwirtschaftlichen Betriebs der Familie Brosamer im Urbann 2 ein Raub der Flammen geworden. Die Feuerwehren von Biberach, Zell a. H. und Oberharmersbach waren über Stunden im Einsatz, mehrere Jungbullen sind im Rauch verendet. Die Brandursache ist noch nicht geklärt.
Einen traurigen Anblick bietet das sonst so schmucke Anwesen der Familie Brosamer heute Morgen: Auf der zum Dorf hin gelegenen Wiese unterhalb des Kinzigdamms breitet sich das teilweise ganz schwarz verfärbte Heu aus und ein beißender Geruch liegt in der Luft. Aus dem Stroh dringt stellenweise noch dicker Qualm, und Nebel verhüllt gnädig den Offenstall, der am gestrigen Dienstagabend innerhalb kürzester Zeit in Flammen gestanden war. Die Folgen des Brandes, der sich gestern Abend auch durch eine große Rauchwolke über Biberach bemerkbar gemacht hatte, sind unübersehbar: Der Holzbündler hat seine einst rote Farbe verloren und ist nun genauso schwarz wie die anderen landwirtschaftlichen Geräte, die durch den Brand zerstört wurden. Pflug und Mistbagger, Frontlader und vieles mehr sind genauso in Mitleidenschaft gezogen wie die Apfelbäume.
Doch ein weitaus schlimmerer Anblick bietet sich noch aus der Nähe, im Stall selbst. Vier Tiere sind verendet, andere haben Brandwunden, wieder andere wirken jedoch fit und fressen genüsslich von der Silage, die Martin Brosamer für sie hingelegt hat. Alle Jungbullen waren am Vorabend veterinärmedizinisch verarztet worden, aber es ist unklar, wie viele letztendlich das Unglück überleben werden. „Wir können zur Zeit gar nichts sagen“, sagt Martin Brosamer. 22 Tiere waren insgesamt betroffen, fünf Jungbullen in der dem Kinzigdamm zugewandten Box konnte der Landwirt noch selbst herausholen. Davon suchte einer das Weite und durchquerte die Kinzig. Er wurde heute Morgen gegen fünf Uhr von Polizei und Feuerwehr auf der B33 eingefangen. Glück im Unglück ist, dass durch einige im September erfolgten Verkäufe gestern nicht ganz so viele Bullen wie normalerweise in dem vor neun Jahren errichteten Offenstall standen – im Sommer liegt ihre Zahl zwischen 35 und 40 Tieren.
Extrem stake Brandentwicklung
Alarmiert wurde die Feuerwehr und auch Martin Brosamer gestern Abend um 20.40 Uhr durch Nachbarn aus dem Strandbadweg, die einen lauten Knall gehört hatten. Ausgebrochen war der Brand wohl im vorderen Bereich bei der Schrotmühle. Martin Brosamer umrundete sofort den Stall, um die Jungbullen auf der Kinzigseite heraus zu lassen, doch als er dort ankam, brannte bereits die ganze Reihe der an der Außenseite aufgeschichteten Stroh- und Heuballen. „In einer Minute ist der ganze Stall in Flammen gestanden“, ist Martin Brosamer sichtlich geschockt, „das war eine ganz starke Brandentwicklung“.
Der Rauch sei so dicht gewesen, dass man nur rund 30 Zentimeter weit habe sehen können, berichtet Martin Brosamer weiter. Nachdem er die Bullen aus der vordersten Box gelassen hatte, wurde mit insgesamt fünf Gebläsen der Feuerwehren Luft in den Stall geblasen, so dass auch die Tiere in der zweiten Box überlebt haben. In der Polizeimeldung ist von einem Schaden in Höhe circa 300.000 Euro die Rede, doch dies ist lediglich eine grobe Schätzung. „Der reale Schaden kann zur Zeit noch nicht beziffert werden“, sagt Martin Brosamer. Das Dach muss in jedem Fall erneuert werden, doch offen ist beispielsweise, ob auch die Betonpfeiler beschädigt wurden. „Ein Statiker muss kommen“, sagt er. Sichtbar mitgenommen sind alle Familienmitglieder des alteingesessenen Betriebs an diesem Morgen. Martin Brosamer ist Vollerwerbslandwirt mit Leib und Seele und hat sich mit der Kinzigbrennerei und der Vesperstube in den vergangenen Jahren ein zweites Standbein aufgebaut.
Kurz nach neun Uhr kommt wieder die Feuerwehr mit fünf Einsatzkräften, welche die ganze Nacht kein Auge zugetan hatten. Glutnester müssen aufgespürt und Nachlöscharbeiten müssen durchgeführt. Biberachs Kommandant Klaus Disch berichtet, dass insgesamt 79 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen sind, darunter 30 Atemschutzgeräteträger. Auch Klaus Disch sagt, man habe Glück im Unglück gehabt: Als die Meldung von einem Gebäudebrand eingegangen sei, habe man im ersten Moment gedacht, der Bauernhof sei betroffen und dann erleichtert gewesen, dass es „nur“ der Offenstall war. Die Feuerwehr Zell a. H. wurde umgehend nachalarmiert und ging mit den Biberacher Feuerwehrkameraden an die Löscharbeiten. Später wurde die Feuerwehr Oberharmersbach nachalarmiert, da man noch Verstärkung bei den Atemschutzträgern brauchte.
Gute Zusammenarbeit mit Nachbarwehren und DRK gelobt
Dies sei seit langen der größte Brand in Biberach gewesen, bilanziert Disch, insbesondere auch, was die eingesetzte Manpower beträfe. „Die Zusammenarbeit der Feuerwehren untereinander und mit dem DRK hat wieder super geklappt“, lobt der Kommandant und berichtet, dass auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei sich vor Ort ein Bild gemacht habe. 14 Fahrzeuge waren im Einsatz, darunter auch die Zeller Drehleiter. Wie bei Einsätzen mit Atemschutz üblich wurde auch der DRK-Rettungsdienst automatisch mitalarmiert, später übernahmen Angehörige des DRK-Ortsvereins Biberach die alleinige Bereitschaft und versorgten die Feuerwehrkräfte mit Getränken. Ein Feuerwehrmann hat sich aufgrund der Dunkelheit eine Stauchung zugezogen.
Auch Bürgermeisterin Daniela Paletta, die bereits am Abend zum Brandort geeilt war, informierte sich am Vormittag nochmals vor Ort: „Mich beeindruckt der großartige Zusammenhalt unserer Landwirte“, sagt sie. Es sei fantastisch, wie man sich gegenseitig unterstütze. So wurden die fünf geretteten Bullen bereits im Stall eines Kollegen untergebracht.
Text: Andrea Bohner
Fotos: Andrea Bohner / Feuerwehr
Verstärkung für die Jugendfeuerwehr gefragt
Sechsmal sind die Kameraden der Biberacher Feuerwehr in den letzten Monaten zum Storchstellen ausgerückt – Nachwuchs aus eigenen Reihen ist also garantiert. Doch ganz so lange warten wollen die Floriansjünger dann doch nicht und rühren daher die Werbetrommel im Ferienprogramm.
Biberachs Feuerwehr sucht Nachwuchs und lädt für den 30. Juli zu einem feucht-fröhlichen Nachmittag ein.
Die Freiwillige Feuerwehr um Kommandant Klaus Disch sucht Nachwuchs – für die Einsatzabteilung und besonders die Jugendfeuerwehr. Denn in der Jugendfeuerwehr kündigt sich ein Generationenwechsel an:
Yannick Rauchbach wurde in der Hauptversammlung bereits offiziell in die Einsatzabteilung übernommen, die Jugendfeuerwehrler Pirmin Fletschinger, Lucas Büdel, Pia Geiger, Katharina Boni und Nikolas Fautz proben derzeit parallel in beiden Abteilungen und gehören so in Kürze der Nachwuchsabteilung nicht mehr an, die dann auf acht Jugendfeuerwehrleute schrumpft.
In die Einsatzabteilung aufgenommen würden im Schnitt jährlich zwei neue Feuerwehrkameraden, so Disch. Den Großteil stellen bisherige Jugendfeuerwehrler, es folgen bereits erfahrene Einsatzkräfte, die zuvor in einer anderen Wehr aktiv waren. Richtig neue Feuerwehrkameraden kämen ganz selten hinzu, bedauert der Kommandant, der als Paradebeispiel Maschinist Stefan Drescher nennt, der 2010 mit 45 Jahren in die Wehr eingetreten war. Da solche Glücksfälle aber selten sind, liegt weiter das Augenmerk auf Nachwuchsgewinnung über die Jugendfeuerwehr.
Kinder und Jugendliche, die einmal reinschnuppern möchten, sind gerne zu den Probenabenden eingeladen. Die nächste Möglichkeit, mit den Angehörigen der Jugendfeuerwehr und ihren Betreuern Michael Weng, Theresa Totzke und Klaus Rappenecker ins Gespräch zu kommen, besteht schon am Samstag, 30. Juli, im »Biberstarken Ferienprogramms«. Der feucht-fröhliche Nachmittag »Tatü Tata – Wasser marsch« mit Spiel und Spaß für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren ist von 14 bis 17 Uhr rund um das Feuerwehrgerätehaus in der Brucher Straße.
Pressebericht und Foto: Andrea Bohner
Feuerwehrprobe realistisch wie ein Ernstfall
Biberach. Einiges los war am Montagabend in der sonst so beschaulichen Rebhalde: In einem alten Bauernhaus schrillte der Rauchmelder, es qualmte bedenklich aus der Tür und gegen ein Fenster wurde verzweifelt getrommelt – realistisches Szenario für eine Alarmübung der Feuerwehr.
Eigentlich, so Kommandant Klaus Disch bei der abschließenden Manöverkritik, sei eine Alarmübung in regelmäßigen Abständen, vielleicht sogar jährlich, sehr wünschenswert. Denn eine solche Übung trifft alle Feuerwehrkameraden unvorbereitet. Und bekanntlich lernt man gerade aus dem, was nicht funktioniert hat, besonders viel. Am Montagabend waren das eher Kleinigkeiten, welche beim nächsten Mal ohne Probleme besser gemacht werden können. Aber überrascht wurde auch der Kommandant: Er habe wirklich auch nichts gewusst, so Klaus Disch, welcher der Planung der Übung das Prädikat „super“ verlieh. Die Einsatzleitung hatte – da der Kommandant zum Zeitpunkt der Alarmierung nicht so schnell da war –Gruppenführer Florian Möller übernommen.
Die „Strippenzieher“ für die seit vielen Jahren erstmals wieder stattfindende Alarmübung waren Löschmeister Bernd Rappenecker von der Feuerwehr und Bereitschaftsleiter Thomas Leopold vom DRK gewesen. Sie hatten in aller Heimlichkeit alles organisiert. Und natürlich hatte auch Bürgermeisterin Daniela Paletta als oberste Dienstherrin im Vorfeld ihre Zustimmung geben müssen. Mit dem alten Bauernhaus der Familie Willmann wurde ein Objekt gefunden, das sich sehr gut anbot, da es unbewohnt ist. Und dass das Jugendrotkreuz ganz zufällig am Montag einen Übungsabend zum Thema „Schminken von Verletzungen“ durchführte, passte natürlich hervorragend – denn so konnten die sechs teilnehmenden Mimen nach ihrer „Rettung“ durch die Atemschutzträger nicht nur fachmännisch versorgt werden, sondern waren zuvor unter Anleitung von Maryla Leopold genauso fachgerecht mit zahlreichen „Blessuren“ – wie beispielsweise einer Glasscherbe im Arm oder einem geschwollen Knöchel – auf ihre Rollen vorbereitet werden.
Laut Übungsannahme gab es eine Verpuffung in der Küche, die durch den unsachgemäßen Umgang mit Gas entstanden war und diesen Raum sowie weitere Teile des alten Gebäudes in Brand gesetzt hatte. Sechs Jugendliche feierten hier im Hof eine Geburtstagsparty. Drei von ihnen waren zum Unglückszeitpunkt in der ebenerdigen Küche, ein Junge hatte eine Platzwunde am Kopf und wurde bewusstlos, die anderen beiden Jugendlichen wurden durch Fremdkörper verletzt und erlitten Verbrennungen. Da ihnen durch den starken Rauch und die Flammen der Fluchtweg ins Freie abgeschnitten worden war, mussten sie genauso von Atemschutzträgern gerettet werden wie ein Junge, der bei dem Versuch, aus dem Obergeschoss nach unten zu gelangen, die Treppe hinabgestürzt war und dabei diverse Verletzungen erlitten hatte.
Menschenrettung hat bei einem solchen Einsatz in der Realität immer Vorrang, und so war es auch am Montag. Um 19.59 war die Alarmierung erfolgt, und nur sieben Minuten danach traf das erste Löschfahrzeug der Abteilung Biberach ein. Bereits um 20.10 Uhr war auch das zweite Löschfahrzeug und die Prinzbacher Wehr am Ort des Geschehens, um 20.12 Uhr war der erste „Verletzte“ gerettet. Im Minutentakt ging die Rettung weiter, und auch die beiden grau-gesichtigen Teenager, welche sich noch im Obergeschoss befanden und flehentlich um Hilfe schrien, konnten zuerst einmal beruhigt und dann über die Steckleiter in Sicherheit gebracht werden.
Diese Zahlen seien sehr gut, waren sich alle Beteiligten einig. Zumal im Ernstfall beispielsweise noch die Drehleiter der Stadt Zell nachalarmiert worden wäre. Die Menschenrettung hatte reibungslos geklappt, bewährt hatte sich dabei auch eine Skizze, die mit Hilfe der Hauseigentümer Karl-Heinz und Karin Willmann erstellt worden war und das Auffinden der Mimen in dem total verrauchten Gebäude erleichterte. Auch die „Löscharbeiten“ waren zügig vorangegangen. Eine kleine Prüfung stellte dabei die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes dar. Wegen ihr muss das Gelände gesichert werden, denn es besteht immer die Gefahr, dass die Platten bei solcher Hitzentwicklung herunterrutschen. Ebenso beachtet werden mussten die neben dem Gebäude verlaufenden Freileitungen, die ebenfalls für darunter befindliche Retter eine Gefahr dargestellt hätte, wenn sie heruntergekommen wäre.
Zum „Brand“ in einem alten Bauernhaus wurde am Montagabend die Biberacher Feuerwehr bei einer völlig überaschenden Alarmübung gerufen. Dabei stand die Menschenrettung im Vordergrund: Gegen die Fensterscheibe der Küche wurde geklopft, aus dem ersten Stock erklangen Hilfeschreie.
Beruhigen war auch gefordert: Diese junge Frau spielte, dass bei der Rettung über die Leiter große Angst habe.
Auch dieser „Party-Gast“ wurde von der Feuerwehr „gerettet“
Kurz vor der Alarmierung legte Maryla Leopold noch schnell ein letztes Mal Hand an die zuvor im DRK-Heim geschminkte Platzwunde.
Quelle: Andrea Bohner
Professionell geübt wie die ganz Großen
Jugendfeuerwehr Biberach meisterte während einer 24-Stunden-Aktion insgesamt acht Einsätze – Von der Personensuche bis zum Chemieunfall war alles dabei – Gemeinsame Übung mit dem Jugendrotkreuz
Biberach. Gleich mehrmals ertönte am Wochenende in Biberach das Martinshorn: Die Angehörigen der Jugendfeuerwehr erlebten bei einer 24-Stunden-Aktion den Alltag einer Berufsfeuerwehr. Höhepunkt war am Samstagnachmittag die spektakuläre Frühjahrsübung, unterstützt vom Jugendrotkreuz.
Am Samstag um elf Uhr hatten drei Mädchen und elf Jungen das Feuerwehrgerätehaus in der Brucher Straße bezogen, am Sonntagmittag kehrten sie nach Hause zurück. Hinter ihnen lagen ereignisreiche 24 Stunden, in denen von der fachgerechten Entsorgung kontaminierten Bodens bis zur Brandbekämpfung die unterschiedlichsten Einsätze mit Bravour absolviert wurden.
Ganz besonders herausfordernd war dabei die Frühjahrsübung bei der Kinzigbrennerei Brosamer, die in Übungsabenden zwar bereits geprobt worden war, doch vor großem Publikum und mit „echten Verletzten“ doch nochmal eine ganz andere Sache war. Den Zuschauern jedenfalls bot sich ein spektakulärer Anblick, der dem Szenario der „großen“ Feuerwehr bei ihrer Herbstübung durchaus nicht nachstand: Aus der Brennerei drangen dicker Rauch und die Hilferufe von dem darin eingeschlossenen Brennmeister Martin Brosamer und einem Helfer. Und vor dem Gebäude im Urbann lagen gleich zwei Verletzte: Ein Mitarbeiter war beim Hantieren mit einem der über 1000 Liter fassenden Kunststoffbehälter, die zum Transportieren von Maische verwendet werden, unter dem Container eingeklemmt worden. Mitten in der Zufahrt lagen ein Mofa und dessen Fahrer, der durch die Geschehnisse zu Fall gekommen war.
So galt es für die mit drei Fahrzeugen eintreffenden Nachwuchsfeuerwehrleute gleich mehrere Aufgaben zu meistern: Bevor der Brandangriff gestartet werden konnte, mussten Martin Brosamer und sein Mitarbeiter erst einmal von zwei „Atemschutzträgern“ aus der qualmenden Brennerei befreit werden, deren Tür durch einen der Transporttanks versperrt wurde. Beide hatten durch den heißen Wasserdampf Verbrennungen erlitten, der durch Gerhard Huber gemimte Mitarbeiter zudem einen Schock. Die beiden von Maryla Leopold fachmännisch geschminkten Mimen wurden dann von Helferinnen des Jugendrotkreuzes in Empfang genommen.
Gleichzeitig war ein Trupp an die Rettung des unter dem Container eingeklemmten Mitarbeiters gegangen, wobei der schwere Tank mittels hydraulischem Hebesatz mit einem Luftkissen angehoben wurde. Der von Thomas Echle dargestellte Verletzte – der durch seinen Unfall die Kettenreaktion mit Fehlbedienung der Brennanlage und Verpuffung ausgelöst hatte – erlitt laut Übungsannahme eine Unterschenkelfraktur und wurde ebenfalls von den acht JRK-Helferinnen versorgt. Ebenso wie auch „Mofa-Fahrer“ Fabian Brosamer, der während der Kontaktaufnahme bewusstlos wurde und dessen Versorgung so besondere Herausforderungen bereithielt.
Für die Zuschauer, darunter zahlreiche Gemeinderäte, Feuerwehrangehörige und natürlich die Eltern, war die Übung sehr interessant gestaltet, zumal Jugendfeuerwehrwart Michael Weng und DRK-Bereitschaftsführer Thomas Leopold detailliert die einzelnen Schritte kommentierten. Mit Wasser aus der Kinzig konnte dann auch der „Brand“ aus zahlreichen Rohren gelöscht werden, mittels Hydroschild wurde ein Übergreifen auf das Wohngebäude verhindert. Auch wenn die Schauübung durch den Dauerregen zu einer in jeder Hinsicht feuchten Angelegenheit wurde, alle Zuschauer waren begeistert.
Für die Jugendfeuerwehrler und ihre Betreuer Michael Weng, Theresa Totzke und Klaus Rappenecker hatten aber noch sieben andere Einsätze zum 24-Stunden-Tag gehört: Los gegangen war es bereits vor der Mittagsstunde mit einem „Chemieunfall“ beim Landmaschinen-Betrieb Fautz. Die Annahme war, dass Fässer von einem Gabelstapler beschädigt und unbekannte Chemikalien ausgelaufen waren. Geübt wurden das richtige Verhalten in einer solchen unklaren Situation und das Abtragen von kontaminiertem Boden. Am Nachmittag gab es einen Fehlalarm durch einen Brandmelder, und am Abend musste bei der Gärtnerei Disch ein Brand gelöscht und ein Übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Schopf verhindert werden.
Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die Jugendfeuerwehr zum Schönbergplatz gerufen, wo im angrenzenden Wald ein Pilzsammler (dargestellt von Walter Braun) vermisst und natürlich auch gefunden wurde. Und um drei Uhr früh wurde die Nachtruhe durch die Alarmierung wegen eines Pkw-Unfalls gestört: Ein Auto war gegen einen Baum geprallt und hatte Feuer gefangen, der verstörte Fahrer (dargestellt von Patrik Dreilich) benötigte Betreuung. Morgens musste dann auf Höhe des Kindergartens St. Blasius noch Öl vom Mühlbach entfernt werden, und ganz zum Schluss kam auch die Anhängeleiter zum Einsatz: Ein Tier musste bei der Schreinerei Wussler vom Dach gerettet werden. Dass sich dieses als Stoffelefant entpuppte, hat die jungen Floriansjünger nach 23 Stunden im Einsatz dann nicht mehr sehr erstaunt.
Die Angehörigen von Jugendfeuerwehr und Jugendrotkreuz absolvierten am Samstag mit Bravour eine anspruchsvolle Frühjahrsübung bei der Kinzigbrennerei Brosamer. Mit auf dem Bild Betreuer Feuerwehr und DRK.
Die Mädchen vom Jugendrotkreuz kümmerten sich um die geretteten „Verletzten“.
Aus allen Rohren ging es an die Bekämpfung des Brandes.
Thomas Echle, langjähriger Kommandeur der Abteilung Prinzbach, mimte einen Brennerei-Mitarbeiter, der unter einem 100 Liter fassenden Plastik-Container eingeklemmt war. Zur Rettung arbeiteten Jugendfeuerwehr und Jugendrotkreuz Hand in Hand.
Brennmeister Martin Brosamer hatte bei einer Verpuffung in der Brennerei durch den Wasserdampf Brandverletzungen im Gesicht und an beiden Armen erlitten – ein realitätsnahes Szenario.
Als erstes wurde die Jugendfeuerwehr am Samstagvormittag wegen eines „Chemieunfalls“ zur Firma Landmaschinen Fautz gerufen.
Jugendfeuerwehrwart Michael setzte kurz nach 14.30 Uhr den Notruf ab. Interessiert verfolgten die Besucher währenddessen die Ausführungen von DRK-Bereitschaftsleiter Thomas Leopold.
Bei der Gärtnerei Disch hieß es am Abend erneut „Wasser marsch“.
Auf dem Mühlbach wurde gestern Morgen Öl entdeckt –und fachmännisch beseitigt.
Hoch hinaus ging es gestern Vormittag bei der Rettung eines Stoffelefanten.
Quelle: Text/Foto: Andrea Bohner/Offenburger Tageblatt
Generalversammlung 2016
Ruhiges Jahr für die Feuerwehr
2015 gab’s elf Alarmierungen in Biberach, darunter auch ein kurioser Einsatz / Lob von der Gemeinde
Die Feuerwehr Biberach bilanzierte am Freitag ein ruhiges Einsatzjahr. Elf Mal gab es Alarm, die Wehr musste dabei allerdings nur zu kleineren Einsätzen ausrücken. Untätig waren die Floriansjünger natürlich dennoch nicht: Es wurde geprobt und Schulungen verbesserten den Ausbildungsstand weiter.
Biberach. Die Feuerwehr ist heutzutage längst nicht nur dafür da, um kleine und große Brände zu löschen, sondern hat sich im Laufe der Zeit zu einer Art multifunktionellen Einsatztruppe gewandelt. Allerdings sollten die Wehrmänner auf große Schadensereignisse vorbereitet sein. So in etwa lässt sich der Jahresbericht von Biberachs Kommandant Klaus Disch zusammenfassen, den er bei der Hauptversammlung am Freitagabend im FVB-Clubheim gab.
Disch berichtete von elf Einsätzen aller Art, die 2015 von der Türöffnung über Öl-Einsätze, einer Tierrettung bis hin zur Befreiung eines Kleinkindes reichten, das kurios in einem Toilettenaufsatz feststeckte. »Feuer haben wir auch mal gesehen«, so Disch augenzwinkernd, als er über einen brennenden Traktor auf einem Feld sprach, den die Wehr ablöschte.
Es war also ein ruhiges Einsatzjahr für die Biberacher Feuerwehr mit ihrer Abteilung Prinzbach. Arbeit gab es dennoch, denn die Biberacher hatten 29 Übungsabende, eine Herbstprobe beim Prinzbacher Gasthaus »Kreuz« und zahlreiche Ausbildungen absolviert. Klaus Disch appellierte an seine Aktiven, aufbauend auf dem Fundament einer guten Kameradschaft, bei Einsätzen eine homogene Truppe zu bilden. »Ein Team, in dem sich jeder auf den anderen blind verlassen kann«.
Auch beim vorbeugenden Brandschutz war die Wehr aktiv, so wurden Kinder und Personal der Biberacher Kindergärten geschult. Beim nunmehr dritten Brandschutztag wiederum stellte die Wehr sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Feuerwehrarbeit bedeutet auch Unterstützung der örtlichen Vereine. Dazu zählen Verkehrslenkungsmaßnahmen, Parkplatzdienste und Nachtwachen bei größeren Veranstaltungen.
Geübt, geprobt, gewacht
Geübt, geprobt und den ruhenden Verkehr überwacht hatte auch die Abteilung Prinzbach, wie Abteilungskommandant Pirmin Huber berichtete. Beiden Abteilungen gemeinsam ist auch die Tatsache, dass die Geselligkeit gepflegt wird. So gibt es Hocks, Ausflüge oder Gratulationen, wenn Feuerwehrkameraden heiraten, Geburtstag haben oder die Familien Nachwuchs bekommen.
Die Jugendfeuerwehr Biberach erfreut sich guter Resonanz: 25 Proben und Veranstaltungen bilanzierte Jugendwart Michael Weng für die 15 Jungen und drei Mädchen. Und auch eine eigene Probe beim Kindergarten St. Blasius hatten die jungen Feuerwehrleute absoviert, deren Durchschnittsalter bei 14 Jahren liegt. Beim Probenbesuch waren die Jungen sogar deutlich besser als die gestandenen Feuerwehrleute der Abteilung Biberach: Diese hatten es auf 65 Prozent gebracht, der Schnitt bei der Jugend lag bei 80 Prozent.
Hans Gissler schließlich berichtete für die Altersabteilung von regelmäßigen Treffen, die der Kameradschaftspflege dienen.
Nach der Ehrung der fleißigsten Probenbesucher zollte Bürgermeisterin Daniela Paletta der Feuerwehr ein dickes Lob: »Wir sind stolz auf eine so motivierte und gut ausgebildete Feuerwehr«, sagte sie. »Die Kompetenz und die schnelle Hilfe kann nicht hoch genug eingeschätzt werden«, würdigte die Bürgermeisterin die Arbeit der Ehrenamtlichen und sicherte der Truppe auch im Namen des Gemeinderats Unterstützung zu.
Investitionen
Diese Unterstützung hatte sich im vergangenen Jahr auch darin gezeigt, dass die Feuerwehr Biberach von der Gemeinde einen neuen Mannschaftstransportwagen, 20 neue Helme und einen Faltbehälter zur Löschwasseraufnahme bekam.
Dieser neue MTW soll übrigens beim nächsten Brandschutztag offiziell eingeweiht werden, kündigte Klaus Disch in seinem Ausblick an. Und der Kommandant würde sich freuen, wenn bis dahin auch das historische Feuerwehrfahrzeug fertig wäre, an dessen Wiederherstellung schon geraume Zeit gearbeitet wird. Dann könnten gleich zwei Feuerwehrfahzeuge geweiht werden.
VEREINSINFO
Feuerwehr Biberach
Gründung: 1872
Aktive/Mitglieder: 47,
Abteilung Biberach: 31, Abteilung Prinzbach: 16,
Jugendfeuerwehr: 17,
Altersabteilung: 24
Kommandant: Klaus Disch
Kontakt: 07835/631910 (Gerätehaus)
Quelle: „Offenburger Tageblatt/Dietmar Ruh“