Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in den letzten Tagen mussten wir erleben, wie unser Alltag im Stundentakt immer weiter aus den Fugen geriet. Pläne, egal wie langfristig und bedeutsam, fielen in sich zusammen. Auf ein Konzert oder den Urlaub hat sich mancher monatelang gefreut. Ein runder Geburtstag, die Hochzeit oder die Kommunion bzw. Konfirmation sind einmalig und müssen nun zurückgestellt bzw. in einer anderen Form gestaltet werden. Begrüßungskontakte und andere gute Gewohnheiten müssen wir uns abgewöhnen. Freizeitleidenschaften, wie den Fußball und andere liebgewonnene sportliche Freiluftaktivitäten müssen wir vorerst aufgeben. Und niemand weiß, wie lange diese Situation andauert…
Die gesundheitliche Vorsorge verlangt Isolierung, wo immer es geht. In unserer westlichen Welt fällt es schwer, dies zu akzeptieren. Jetzt ist Abstand geboten, obwohl wir doch gerade jetzt schützende und einfühlsame Gemeinschaft bräuchten. Paradoxerweise dient es dieser Gemeinschaft, wenn wir andere durch Abstand schützen. Abstand halten ist gemeinschaftliches Handeln, mit dem wir in der aktuellen Lage füreinander sorgen.
Ein winziges Virus, für das bloße Auge unsichtbar, verändert unsere Sicht auf die Welt. Aus Angst vor Ansteckung werden Menschen getrennt. Grenzen werden geschlossen, auch innerhalb der EU, weil dadurch die Corona-Gefahr gebannt oder zumindest verlangsamt werden soll. Zugleich zeigt das Corona-Virus, wie verflochten die Weltgemeinschaft ist. War die Krankheit im Januar noch weitgehend auf China beschränkt, ist das gesellschaftliche Leben in Europa zwei Monate später lahmgelegt und die Weltwirtschaft auf Talfahrt. Deutlicher kann man nicht machen: Wir leben in nur einer Welt. Wir sind eine globale Schicksalsgemeinschaft. Und wir haben ein gemeinsames Ziel: die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen!
Dazu gehört es auch, Veranstaltungen abzusagen. Alle Vereine haben bereits in der letzten Woche schnell und umsichtig reagiert. Schön zu sehen ist, wie stark der Zusammenhalt in der jetzigen Situation ist. Beeindruckend war auch, dass die Grundschule und die Kindergärten zusammen mit der Verwaltung innerhalb von wenigen Stunden ein Notfallsystem aufgebaut haben.
Ein weiterer Dank geht an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mich in dieser Ausnahmesituation unterstützt haben, die auch am Wochenende bereit waren, die Bevölkerung sofort mit Informationen auf der Homepage zu versorgen.
Besonderen Respekt verdienen die Personen, welche in „systemrelevanten Berufen“ wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, Arztpraxen, Apotheken oder Supermärkten und noch weiteren Bereichen arbeiten. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.
Was wir jetzt tun, stärkt unsere Gemeinschaft, weil wir uns einander umsorgen und uns gegenseitig schützen.
Deshalb richte ich meinen dringenden Appell an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger: Nehmen Sie die Lage ernst! Bitte unterschätzen Sie die tatsächliche Situation und Ansteckungsgefahr nicht - auch hier bei uns in Biberach und Prinzbach. Reduzieren Sie die Sozialkontakte im privaten wie öffentlichen Umfeld auf ein wirklich notwendiges Minimum.
Aufgrund dieser aktuellen Situation bleiben auch das Rathaus Biberach, die Ortsverwaltung Prinzbach sowie der Bauhof der Gemeinde Biberach ab sofort bis auf weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde sind jedoch wie gewohnt über E-Mail und Telefon zu den üblichen Zeiten erreichbar.
Für wichtige Anliegen, die keinen zeitlichen Aufschub dulden, werden nach telefonischer oder schriftlicher Absprache individuelle Termine vereinbart.
Alle weiteren Angelegenheiten werden schriftlich oder per Email erledigt.
Ich bitte um Ihr Verständnis für diese Schutzvorkehrung.
Ich wünsche Ihnen allen viel Kraft und alles Gute in der bewegenden Zeit, die alle herausfordert.
Bleiben Sie gesund!
Ihre
Daniela Paletta
Bürgermeisterin
Hinweis:
Die Informationen haben den Stand: Donnerstag, 19.03.2020, 9.00 Uhr